Alter Leipziger Bahnhof - Großbrand Folge von jahrelanger Vernachlässigung

Allianz für Dresden sieht sich in Warnungen bestätigt

Großbrand am Alten Leipziger Bahnhof als Folge jahrelanger Vernachlässigung

Mit Bestürzung, aber leider nicht überraschend, nimmt die Allianz für Dresden den Großbrand auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs zur Kenntnis. Am Freitagmorgen brach in einem leerstehenden Gebäude auf dem historischen Areal ein Feuer aus, das die Dresdner Feuerwehr stundenlang beschäftigte. „Glücklicherweise konnte Schlimmeres verhindert werden, doch dieses Ereignis ist sinnbildlich für die Missstände, auf die wir seit Jahren hinweisen“, erklärt Stephan Trutschler, Sprecher der Allianz für Dresden.

Seit über einem Jahrzehnt sei das Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs dem Verfall preisgegeben. Trotz Denkmalschutz und städtebaulicher Bedeutung herrsche hier Stillstand. „Der Eigentümer lässt die Gebäude vergammeln, Vegetation überwuchert das Gelände, und Müllberge türmen sich. Dass unter solchen Bedingungen Brandgefahr besteht, liegt auf der Hand“, so Trutschler weiter.

Erst im vergangenen Jahr wurde ein städtebaulicher Wettbewerb für das Areal entschieden, doch konkrete Maßnahmen blieben aus. Die nun entstandene Brandruine sei das logische Ergebnis von jahrelanger Untätigkeit. Besonders kritisch sieht die Allianz für Dresden, dass der Eigentümer, die GLOBUS Markthallen Holding GmbH & Co. KG, in den letzten Monaten durch die angekündigte, später nicht umgesetzte, Räumung kultureller Initiativen vor Ort den Eindruck erweckt habe, sich um Sicherheit und Ordnung zu bemühen – ohne aber selbst Verantwortung für die marode Bausubstanz oder Brandschutzthemen zu übernehmen.

„Man kann nicht erst die engagierten Menschen vertreiben wollen, die das Gelände wenigstens mit Leben erfüllt haben, und sich dann bei einem Brand wundern, wenn leerstehende, verwahrloste Gebäude zum Sicherheitsrisiko werden“, betont Trutschler. Aus Sicht der Allianz für Dresden müsse die Stadtverwaltung nun endlich klare Forderungen an Globus stellen – insbesondere im Hinblick auf Verkehrssicherungspflichten und den Erhalt des denkmalgeschützten Ensembles.

Die Allianz fordert zudem Transparenz bei der Brandursachenermittlung und eine zügige Aufklärung, wie es zu dem Feuer kommen konnte. Trutschler abschließend: „Wir brauchen keine weiteren Jahre des Stillstands. Das Gelände verdient endlich die Umsetzung des nachhaltiges Siegerkonzeptes des Wettbewerbs, das Denkmalschutz, Stadtentwicklung und kulturelle Nutzung in Einklang bringt. Die heutige Situation ist ein Armutszeugnis für alle Beteiligten.“